In Anlehnung an einen Songtext von Wincent Weiss..hier auszugsweise
Ich brauch' frische Luft
Damit ich wieder bisschen atmen kann
Irgendwo sein, wo ich noch niemals war
Nehm' meine Jacke und lauf' einfach los
Ich brauch' frische Luft
Damit ich wieder bisschen atmen kann
Wenn was endet fängt was neues an
Muss nur dran glauben und dann wird alles gut
Ich brauch' frische Luft
Gedichtebaum vor der Bargteheider Buchhandlung |
Der Schmetterling
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
so schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
das Allerschlimmste kam zuletzt
ein alter Esel fraß die ganze
von ihm so heiß geliebte Pflanze.
Wilhelm Busch
(1832-1908)
Der Frieden fängt beim Frühstück an
Breitet seine Flügel
Fliegt dann durch die Straßen
Setzt sich auf die Dächer dann
Großer Sehnsuchtsvogel
Breitet seine Flügel aus
Daß Friede sei in jedem Haus
Opa wiegt das Enkelkind
Auf den alten Knien
Zeigt dem Kind den Vogelflug
Wie der Knecht den Herrn ertrug
Und der Vogel fliegt sich wund
Von Bucht zu Bucht von Sund zu Sund
Trägt sein Zeichen vor sich her
Von Land zu Land von Meer zu Meer
Daß der Mensch sein Leid erkennt
Von Kontinent zu Kontinent
Bis die Taube nicht mehr kann: -
Frieden fängt beim Frühstück an
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Winternacht
Dämmerstille
Nebelfelder
schneedurchglänzte
Einsamkeit,
und ein
wunderbarer weicher
Weihnachtsfriede
weit und breit.
Nur
mitunter, windverloren,
zieht ein
Rauschen durch die Welt,
und ein
leises Glockenklingen
wandert
übers stille Feld.
Und dich
grüßen alle Wunder,
die am
lauten Tag geruht,
und dein
Herz singt Kinderlieder
und dein
Sinn wird fromm und gut.
Und Dein
Blick ist voller Leuchten,
längst
Entschlaf’nes ist erwacht…
Und so
gehst du durch die stille
wunderweiche
Winternacht.
Wilhelm Lobsien
Das Lied vom Dackelhund
von Carl Ferdinands
Morgens früh um sechse
steht der Dackel auf,
macht durch Haus und Garten
einen flinken Lauf,
kratzt auf allen Beeten,
riecht an jedem Stein,
wühlt sich in der Asche
bis an die Ohren ein.
steht der Dackel auf,
macht durch Haus und Garten
einen flinken Lauf,
kratzt auf allen Beeten,
riecht an jedem Stein,
wühlt sich in der Asche
bis an die Ohren ein.
Dickel, Duckel, Dackel,
Dackelhund,
frißt den Tag zwei Zentner
und wiegt nur sechs Pfund.
Morgens früh um sieben
bringt der Bäcker Brot,
der Dackel frisst zwei Semmeln,
als wäre Hungersnot,
Milch dazu `nen Teller
warm noch von der Kuh,
wir alle stehen drum herum
und gießen nochmal zu.
Dickel, Duckel, Dackel,
Dackelhund,
frißt den Tag zwei Zentner
und wiegt nur sechs Pfund.
Dann geht er in die Küche
Und hält bis Mittag Wacht,
und gibt auf jeden Brocken
allerbeste Acht:
Schabbelfleisch und Schinken,
Kartoffeln und Gemüs`,
Graupen, Reis und Laberdan,
alles schmeckt ihm süß.
Dickel, Duckel, Dackel,
Dackelhund,
frißt den Tag zwei Zentner
und wiegt nur sechs Pfund.
Mittags, wenn wir essen,
sitzt er auch dabei
und kommt zu einem jeden
richtig nach der Reih`:
Der Vater gibt `nen Klaps ihm,
die Mutter lässt ihn stehn,
doch wir Kinder füttern ihn,
das solltet ihr mal sehn.
sitzt er auch dabei
und kommt zu einem jeden
richtig nach der Reih`:
Der Vater gibt `nen Klaps ihm,
die Mutter lässt ihn stehn,
doch wir Kinder füttern ihn,
das solltet ihr mal sehn.
Dickel, Duckel, Dackel,
Dackelhund,
frißt den Tag zwei Zentner
und wiegt nur sechs Pfund.
Nachmittags gibt’s Knochen
und Suppe für den Durst
und abends zu dem Vesperbrot
die Pelle von der Wurst.
Oft kriegt er nachts noch Hunger,
dann frißt er, was er find`t,
die Troddeln von dem Sessel,
die Wichse aus dem Spind.
Dickel, Duckel, Dackel,
Dackelhund,
frißt den Tag zwei Zentner
und wiegt nur sechs Pfund.
von Carl Ferdinands
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Friedrich Hebbel
Der Schmetterling
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
so schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
das Allerschlimmste kam zuletzt
ein alter Esel fraß die ganze
von ihm so heiß geliebte Pflanze.
Wilhelm Busch
Aphorismen von Georg Christoph Lichtenberg
Georg Christoph Lichtenberg war Mathematiker und der erste deutsche Professor für Experimentalphysik. Lichtenberg gilt als Begründer des deutschsprachigen Aphorismus.
* 1. Juli 1742
† 24. Februar 1799 (56 Jahre alt)
„Gesetzt den Fall, wir würden eines Morgens aufwachen und
feststellen, daß plötzlich alle Menschen die gleiche Hautfarbe und den gleichen
Glauben haben, wir hätten garantiert bis Mittag neue Vorurteile.“
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.
Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“
„Nichts ist so weich und so hart wie das Herz.“
„Ein gutes Gedächtnis ist eine gute Gabe Gottes.
Vergessenkönnen ist oft noch eine bessere Gabe Gottes.“
„Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte
eine Gans nach Hause bringen.“
„Wunder geschehen plötzlich. Sie lassen sich nicht
herbeiwünschen, sondern kommen ungerufen, meist in den unwahrscheinlichsten Augenblicken
und widerfahren denen, die am wenigsten damit gerechnet haben.“
„Halbe Wahrheiten sind die schlimmsten Lügen.“
„Es ist unmöglich die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge
zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.“
„Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer
Leute Sachen so wenig bekümmerte als um seine eigenen.“
„Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum
Nachdenken keine Zeit mehr hat.“
„Man sollte sich nicht schlafen legen, ohne sagen zu können,
dass man an dem Tage etwas gelernt hätte.“
„Ein Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinsieht, so
kann kein Apostel herausgucken.“
„Es kann nicht alles ganz richtig sein in der Welt weil die
Menschen noch mit Betrügereien regiert werden müssen.“
„Alles auf einmal tun zu wollen, zerstört alles auf einmal.“
„Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.“
„Sowie nicht jeder träumt, der schläft, so schläft nicht
jeder, der träumt.“
„Was jedermann für ausgemacht hält, verdient oft am meisten
untersucht zu werden.“
„Wenn alle das gleiche denken, denkt keiner richtig.“
„Der oft unüberlegten
Hochachtung gegen alte Gesetze, alte Gebräuche und alte Religion hat man alles
Übel in der Welt zu verdanken.“
„Die Stadt-Uhr hat wieder rheumatische Zufälle.“
„Der eine hat eine falsche Rechtschreibung und der andere
eine rechte Falschschreibung.“
„Wir irren allesamt, nur jeder irrt anders.“
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Auf eine Christblume
Die Schönste bist du,
Kind des Mondes,
nicht der Sonne.
Dir wäre tödlich
andrer Blumen Wonne.
Dich nährt,
den keuschen Leib
voll Reif und Duft,
himmlischer Kälte
balsamsüße Luft.
(Eduard Mörike)
Schneeglöckchen, ei, bist du schon da?
Ist denn der Frühling schon so nah?
Wer lockte dich hervor ans Licht?
Trau doch dem Sonnenscheine nicht!
Wohl gut er's eben heute meint,
Wer weiß, ob er dir morgen scheint?
„Ich warte nicht, bis alles grün;
Wenn meine Zeit ist, muss ich blühn."
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929)
Das schöne Geschenk |
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor.
So daß die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke groß oder klein
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke mit Geist, ohne List.
Sei eingedenk
Daß dein Geschenk
Du selber bist.
Joachim Ringelnatz
(1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler
Ein Lächeln
ein freundliches
Gesicht
verwandelt
den Tag
verwandelt
mich
ich gehe leichter
nun lächle
auch ich
Anke Maggauer-Kirsche
Erde
dauernd wund
vom Regen
unendlich
schwer
scheint jeder Schritt
alle
Wege
werden einsam
der Herbst
nimmt meine Seele
mit ...
Hans-Cristoph-Neuert
Die Feder
Ein Federchen flog durch das Land;
Ein Nilpferd schlummerte im Sand.
Die Feder sprach: „Ich will es wecken!“
Sie liebte, andere zu necken.
Aufs Nilpferd setzte sich die Feder
Und streichelte sein dickes Leder.
Das Nilpferd sperrte auf den Rachen
Und musste ungeheuer lachen.
Joachim Ringelnatz
„Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind und unser kurzes Leben ist eingebettet in einen langen Schlaf.“
William Shakespeare
Blattgold |
Herbstpoesie
Wenn einer einen blütenreichen Frühling und einen satten Herbst erlebt, so muss er sich doch eingestehen, dass es schön ist, Mensch zu sein.
Wie eine Welle, die vom Schaum gekränzt
Aus blauer Flut sich voll Verlangen reckt
Und müd und schön im großen Meer verglänzt -
Wie eine Wolke, die im leisen Wind
Hinsegelnd aller Pilger Sehnsucht weckt
Und blaß und silbern in den Tag verrinnt -
Und wie ein Lied am heißen Staßenrand
Fremdtönig klingt mit wunderlichen Reim
Und dir das Herz entführt weit über Land -
So weht mein Leben flüchtig durch die Zeit,
Ist bald vertönt und mündet doch geheim
Ins Reich der Sehnsucht und der Ewigkeit.
Hermann Hesse
Ein schönes Gedicht, wenn man ein Buch verschenkt.
Bücher
Alle
Bücher dieser Welt
Bringen
Dir kein Glück,
Doch
sie weisen dich geheim
In
dich selbst zurück.
Dort
ist alles, was du brauchst,
Sonne,
Stern und Mond,
Denn
das Licht, danach du frugst,
In dir
selber wohnt.
Weisheit,
die du lang gesucht,
In den
Büchereien,
Leuchtet
jetzt aus jedem Blatt –
Denn
nun ist sie dein.
Hermann
Hesse
Schenken
Schenken
Schenke groß oder
klein,
Aber immer gediegen,
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen
rein.
Schenke herzlich und
frei.
Schenke dabei,
Was in dir wohnt.
An Meinung, Geschmack
und Humor,
So dass die eigene
Freude zuvor
Dich reichlich
belohnt.
Schenke mit Geist
ohne List.
Sei eingedenk,
Dass dein Geschenk
Du selber bist.
Joachim Ringelnatz
Monatssprüche auf dem Kalender von Karin Jittenmeier:
Januar: Das neue Jahre sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und Wolken hinter mir. Johann Wolfgang von Goethe
Februar: Liebe ist die Schönheit der Seele. Augustinus Aurelius
März: Müde macht uns die Arbeit, die wir liegen lassen, nicht die, die wir tun.
Marie von Ebner-Eschenbach
April: Es ist heilsam sich mit farbigen Dingen zu umgeben. Prentice Mulford
Mai: Strebe nach Ruhe, aber durch Gleichgewicht deiner Tätigkeit. Friedrich Schiller
Juni: Auf jeden Abschwung folgt ein Aufschwung.
Juli: In jedem Menschen ist Sonne - man muss sie nur zum Leuchten bringen. Sokrates
August: Das Schönste, was wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle. Albert Einstein
September: Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen. Mahatma Ghandi
Oktober: Das Leben ist kurz, man muss sich einander einen Spaß zu machen suchen.
Johann Wolfgang von Goethe
November: Die Kinder sind die besten Lehrmeister, die man wählen kann.
Johann Wolfgang von Goethe
Dezember: Freuden, die man anderen macht, strahlen auf uns zurück. Anna Ritter
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rainer Maria Rilke, 20.9.1899
Wer Schmetterlinge
lachen hört
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein
ungestört von Furcht
die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.
Er weiß, dass er nichts weiß,
wie alle andern auch nichts wissen,
nur weiß er was die anderen
und er noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt
und Mut hat sich zu recken.
der wird allmählich ungestört,
von Furcht sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt,
nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.
Der mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben.
Gedicht von Carlo Karges (1951 – 2002)
Der kann sich freuen, der die
nicht kennt!
Ihr fragt noch immer: Wen?
Sie borgen sich Geld für fünf Prozent
und leihen es weiter zu zehn.
Sie haben noch nie mit der Wimper gezuckt,
Ihr Herz stand noch niemals still.
Die Differenzen sind ihr Produkt.
(Das kann man verstehn, wie man will.)
Ihr Appetit ist bodenlos.
Sie fressen Gott und die Welt.
Sie säen nicht. Sie ernten bloß.
Und schwängern ihr eignes Geld.
Sie sind die Hexer in Person
und zaubern aus hohler Hand.
Sie machen Gold am Telefon
und Petroleum aus Sand.
Das Geld wird flüssig. Das Geld wird knapp.
Sie machen das ganz nach Bedarf.
Und schneiden den andern die Hälse ab.
Papier ist manchmal scharf.
Sie glauben den Regeln der Regeldetrie
und glauben nicht recht an Gott.
Sie haben nur eine Sympathie.
Sie lieben das Geld. Und das Geld liebt sie.
(Doch einmal macht jeder Bankrott!)
BLEIB RUHIG
Erscheint Dir etwas unerhört
Bist Du aus tiefstem Herzen
empört
Bäume dich nicht auf
Versuch`s nicht mit Streit
Berühr es nicht
Überlass es der Zeit
Am ersten Tage wirst Du feige
dich schelten
Am zweiten lässt Du dein
Schweigen schon gelten
Am dritten hast Du`s
überwunden
Alles ist wichtig nur auf
Stunden
Ärger ist Zehrer und
Lebensvergifter
Zeit ist Balsam und
Friedensstifter
Theodor Fontane
Der Bankier
Ihr fragt noch immer: Wen?
Sie borgen sich Geld für fünf Prozent
und leihen es weiter zu zehn.
Sie haben noch nie mit der Wimper gezuckt,
Ihr Herz stand noch niemals still.
Die Differenzen sind ihr Produkt.
(Das kann man verstehn, wie man will.)
Ihr Appetit ist bodenlos.
Sie fressen Gott und die Welt.
Sie säen nicht. Sie ernten bloß.
Und schwängern ihr eignes Geld.
Sie sind die Hexer in Person
und zaubern aus hohler Hand.
Sie machen Gold am Telefon
und Petroleum aus Sand.
Das Geld wird flüssig. Das Geld wird knapp.
Sie machen das ganz nach Bedarf.
Und schneiden den andern die Hälse ab.
Papier ist manchmal scharf.
Sie glauben den Regeln der Regeldetrie
und glauben nicht recht an Gott.
Sie haben nur eine Sympathie.
Sie lieben das Geld. Und das Geld liebt sie.
(Doch einmal macht jeder Bankrott!)
Erich Kästner 1929
Ein Gedicht für Jemanden, der 70 Jahre alt wird....
Ist es nicht toll?
Du machst heut´die 70 voll!
Auf einige Jahre blickst Du nun zurück,
auf manche Sorgen, manches Glück.
Man muss es einmal deutlich sagen:
Hast viel geschafft in all den Jahren!
Bist immer da, wenn man Dich braucht
und jung geblieben bist Du auch!
Bleib wie Du bist, treib´s nicht so doll,
dann machst Du auch die 100 voll!
Alle guten Glückwünsche für Dich zum 70. Geburtstag!
Wenn du jemanden ohne Lächeln siehst,
gib ihm deines.
Aus Burma
Man sieht oft etwas hundertmal, tausendmal,
eh man es zum ersten Male wirklich sieht.
Christian Morgenstern.
Menschen fragen immer wieder was sie tun sollen,
um möglichst alt zu werden.
Die Antwort ist - nicht zu viel!
Robert Lemke
Solange Menschen denken,
dass Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen,
dass Menschen nicht denken!
Schopenhauer
Der Holzwurm
von Alex Grendelmeier
Ein Holzwurm lebte unentdeckt
auf einer Orgel im Prospekt,
mit Blick auf Kanzel und auf Chor;
schön wie im Himmel kam's ihm vor.
Doch waren da noch Organisten,
die sonntags stets als gute Christen,
gar wacker die Register zogen,
so dass sich oft die Balken bogen.
Und drückten sie dann das Pedal,
kam dessen Wirkung jedesmal
in des besagten Holzwurms Reich
so quasi einem Beben gleich:
Das Mehl fiel dann in großen Quanten
zurück auf seinen Fabrikanten,
weshalb er bald auf Schritt und Tritt
an chronischer Bronchitis litt,
wozu ein Hustenreiz gehörte
(der allerdings kaum jemand störte).
Der Zustand wurde, wie er war,
im Lauf der Zeiten unhaltbar.
Und so verließ mit schwerem Herzen
der Holzwurm Weihrauchduft und Kerzen
und machte sich aus seinem Staube.
Drauf hieß es prompt: "Ihm fehlt der Glaube!"
Die Dinge wachsen Dir nie über den Kopf,
wenn Du ihn nicht zu hoch trägst.
Jacob Lorenz
Die leise Wolke von Hermann Hesse
Eine schmale, weiße
Eine sanfte, leise
Wolke weht im Blauen hin.
Senke Deinen Blick und fühle
Selig sie mit weißer Kühle
Dir durch blaue Träume ziehen.
HERMANN HESSE (1877-1962)
GLÜCK
Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.
Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt Du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.
Blumen sind die Liebesgedanken der Natur
Bettina von Arnim
Die Leute sagen immer:
Die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer.
Die Leute werden schlimmer.
Joachim Ringelnatz
(1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler
Die Feder
Ein Federchen flog über Land;
Ein Nilpferd schlummerte im Sand.
Die Feder sprach: 'Ich will es wecken.'
Sie liebte, andere zu wecken.
Aufs Nilpferd setzte sich die Feder
Und streichelte sein dickes Leder.
Das Nilpferd öffnete den Rachen
Und mußte ungeheuer lachen.
Joachim Ringelnatz
Es lebe die Mode!
Für die Mode, nicht dagegen
Sei der Mensch! – Denn sie erfreut,
Wenn sie sich auch oft verwegen
Vor dem größten Kitsch nicht scheut.
Ob sie etwas kürzer, länger,
Enger oder anders macht,
Bin ich immer gern ihr Sänger,
Weil sie keck ins Leben lacht.
Durch das Weltall sei's gejodelt
Allen Schneidern zum Gewinn:
Mode lebt und Leben modelt,
Und so haben beide Sinn.
Joachim Ringelnatz
Manchmal wenn man zurückdenkt,
kuscheln die Gedanken
ganz zwanglos mit vergangenen Stunden
und es duftet nach Fünf-Uhr-Tee
und selbstgebackenem Kuchen;
dann könnte man übermütig am
Ziffernblatt der Uhr spielen
und die Seele bleibt ein
Weilchen zu Gast
bei lieben Menschen
Ellen Betke (geb. 1963)
Herbst
Es ist nun der Herbst gekommen,
Hat das schöne Sommerkleid
Von den Feldern weggenommen
Und die Blätter ausgestreut,
Vor dem bösen Winterwinde
Deckt er warm und sachte zu
Mit dem bunten Laub die Gründe,
Die schon müde gehn zur Ruh.
Durch die Felder sieht man fahren
Eine wunderschöne Frau,
Und von ihren langen Haaren
Goldne Fäden auf der Au
Spinnet sie und singt im Gehen:
Eia, meine Blümelein,
Nicht nach andern immer sehen,
Eia, schlafet, schlafet ein.
Und die Vöglein hoch in Lüften
Über blaue Berg und Seen
Ziehn zur Ferne nach den Klüften,
Wo die hohen Zedern stehn,
Wo mit ihren goldnen Schwingen
Auf des Benedeiten Gruft
Engel Hosianna singen
Nächtens durch die stille Luft.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
November 1905 - Hermann Hesse
GEWALT DER
STILLE
Wir sind so
sehr verraten,
von jedem
Trost entblößt,
in all den
wirren Taten
ist nichts,
das uns erlöst.
Wir sind des
Fingerzeigens,
der plumpen
Worte satt,
wir woll'n
den Klang des Schweigens,
das uns
erschaffen hat.
Gewalt und Gier
und Wille
der
Lärmenden zerschellt.
O komm,
Gewalt der Stille,
und wandle
du die Welt.
Werner
Bergengruen
1892-1964
Weihnachtsgeschichte op Platt
Einfach draufklicken, damit ihr es gut lesen könnt.
Raureif
Etwas aus den nebelsatten
Lüften löste sich und wuchs
Über Nacht als weißer Schatten
Eng um Tanne, Baum und Buchs.
Und erglänzte wie das weiche
Weiße, das aus Wolken fällt
Und erlöste stumm in bleiche
Schönheit eine dunkle Welt.
Ein Gedicht von Gottfried Benn
Ich schätze Frau Prof. Dr. Miriam Meckel und habe auf ihrer Internetseite schöne Zitate gefunden, die ich hier nach und nach vorstellen werde. Internetseite Prof.Dr.Miriam Meckel
Prof. Dr. Miriam Meckel, geb. 18.07.1967, ist Chefredakteurin der WirtschaftsWoche, Deutschlands größtem Wochenmagazin für Wirtschaft, Düsseldorf, und Professorin für Corporate Communication und Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen, Schweiz.
Sie studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Sinologie, Politikwissenschaft und Jura an den Universitäten Münster und Taipei, Taiwan.
Viel Spaß beim Lesen. Wenn Ihr auf die Sprüche klickt, werden sie größer angezeigt.
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Efeu und ein zärtlich Gemüt,
heftet sich an und grünt und blüht,
kann es weder Stamm noch Mauer finden,
es muss verdorren, es muss verschwinden.
(Johann Wolfgang von Goethe)
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Ein Mensch ohne Phantasie ist wie ein Vogel ohne Flügel.
(Wilhelm Raabe)
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saßen einst auf einem Stecken,
machten dort auf ihrem Sitze
kecke Schnirkelschneckenwitze.
Lachten alle so:
"Ho, ho, ho, ho, ho!"
Doch vor lauter Ho-ho-Lachen,
Schnirkelschneckenwitze-Machen,
fielen sie von ihrem Stecken,
alle sieben Schnirkelschnecken.
Liegen alle da.
Ha,ha,ha,ha,ha!
(Josef Guggenmos)
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In einer anderen Sache habe ich mich ein wenig mit Wilhelm Busch befasst und dabei seine wunderbaren Gedichte gefunden. Sie sind aktuell wie eh und je und machen einfach Spaß. Hier will ich nur eine ganz kleine Auswahl vorstellen. Auf jeden Fall lohnt es sich, einmal mehr nachzulesen.
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;
Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.
(Wilhelm Busch)
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Obgleich die Welt ja, so zu sagen,
Wohl manchmal etwas mangelhaft,
Wird sie doch in den nächsten Tagen
Vermutlich noch nicht abgeschafft.
So lange Herz und Auge offen,
Um sich am Schönen zu erfreun,
So lange, darf man freudig hoffen,
Wird auch die Welt vorhanden sein.
(Wilhelm Busch)
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Schein und Sein
Mein Kind, es sind allhier die Dinge,
Gleichwohl, ob große, ob geringe,
Im wesentlichen so verpackt,
Daß man sie nicht wie Nüsse knackt.
Wie wolltest du dich unterwinden,
Kurzweg die Menschen zu ergründen.
Du kennst sie nur von außenwärts.
Du siehst die Weste, nicht das Herz.
(Wilhelm Busch)
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Niemals
Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!
Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.
(Wilhelm Busch)
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Nutze die Talente, die Du hast.
Die Wälder wären sehr still,
wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
Henry van Dyke
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Wer Schmetterlinge Lachen hört,
der weiß wie Wolken schmecken.
Carlo Karges
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Bewahre die Liebe in Deinem Herzen.
Ohne sie ist das Leben wie ein Garten ohne Sonne,
aus dem die Blumen verschwunden sind.
Oscar Wilde
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Von Martin Luther
Frau Musika
Vor allen Freuden auf Erden
Kann niemand keine feiner werden,
Denn die ich geb mit meinem Singen
Und mit manchem süßen Klingen.
Hier kann nicht sein ein böser Mut,
Wo da singen Gesellen gut,
Hier bleibt kein Zorn, Zank, Haß noch Neid,
Weichen muß alles Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart an Leid,
Fährt hin mit aller Traurigkeit.
Auch ist ein jeder des wohl frei,
Daß solche Freud kein Sünde sei,
Sondern auch Gott viel bass gefällt
Denn alle Freud der ganzen Welt.
Dem Teufel sie sein Werk zerstört
Und verhindert viel böser Mörd.
Das zeugt Davids, des Königs Tat,
Der dem Saul oft gewehret hat
Mit gutem, süßem Harfenspiel,
Daß er in großen Mord nicht fiel.
Zum göttlichen Wort und Wahrheit
Macht sie das Herz still und bereit.
Solchs hat Elisäus bekannt,
Da er den Geist durchs Harfen fand.
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden ist der voll,
Viel gut Gesang da lautet wohl.
Voran die liebe Nachtigall
Macht alles fröhlich überall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des muß sie haben immer Dank,
Viel mehr der liebe Herregott,
Der sie also geschaffen hat,
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musik eine Meisterin.
Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seines Lobs sie nichts müde macht,
Den ehrt und lobt auch mein Gesang
Und sagt ihm einen ewigen Dank.
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Zum Thema Fernweh, Reisen..
Theodor Storm
An die Freunde
Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.
Immer schwerer wird das Päckchen,
Kaum noch trägt es sich allein;
Und in immer engre Fesseln
Schlinget uns die Heimat ein.
Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder fest gebannt;
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land.
Eine schöne Begleitmusik zum Text:
Engelsquartett von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Einfach auf den nachfolgenden Link klicken:
Von Martin Luther
Frau Musika
Vor allen Freuden auf Erden
Kann niemand keine feiner werden,
Denn die ich geb mit meinem Singen
Und mit manchem süßen Klingen.
Hier kann nicht sein ein böser Mut,
Wo da singen Gesellen gut,
Hier bleibt kein Zorn, Zank, Haß noch Neid,
Weichen muß alles Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart an Leid,
Fährt hin mit aller Traurigkeit.
Auch ist ein jeder des wohl frei,
Daß solche Freud kein Sünde sei,
Sondern auch Gott viel bass gefällt
Denn alle Freud der ganzen Welt.
Dem Teufel sie sein Werk zerstört
Und verhindert viel böser Mörd.
Das zeugt Davids, des Königs Tat,
Der dem Saul oft gewehret hat
Mit gutem, süßem Harfenspiel,
Daß er in großen Mord nicht fiel.
Zum göttlichen Wort und Wahrheit
Macht sie das Herz still und bereit.
Solchs hat Elisäus bekannt,
Da er den Geist durchs Harfen fand.
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden ist der voll,
Viel gut Gesang da lautet wohl.
Voran die liebe Nachtigall
Macht alles fröhlich überall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des muß sie haben immer Dank,
Viel mehr der liebe Herregott,
Der sie also geschaffen hat,
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musik eine Meisterin.
Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seines Lobs sie nichts müde macht,
Den ehrt und lobt auch mein Gesang
Und sagt ihm einen ewigen Dank.
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Zum Thema Fernweh, Reisen..
Theodor Storm
An die Freunde
Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.
Immer schwerer wird das Päckchen,
Kaum noch trägt es sich allein;
Und in immer engre Fesseln
Schlinget uns die Heimat ein.
Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder fest gebannt;
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land.
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Meer am Morgen
Herrlich schäumende Salzflut
im Morgenlicht,
die tiefen Bläuen
in weißen Stürzen auskämmend,
hin
über grünere Seichten
zur Küste stürmend -
aus-rollend dich nun,
die Felsen hochauf umleuchtend!
Metallgrün
stehen die runden rauschenden Büsche
vor deinen fernher schwärzlichen Böen,
und rötlich milchige Wolken
strecken sich lang
in den zartesten Himmel
darüber.
Meer am Morgen
Herrlich schäumende Salzflut
im Morgenlicht,
die tiefen Bläuen
in weißen Stürzen auskämmend,
hin
über grünere Seichten
zur Küste stürmend -
aus-rollend dich nun,
die Felsen hochauf umleuchtend!
Metallgrün
stehen die runden rauschenden Büsche
vor deinen fernher schwärzlichen Böen,
und rötlich milchige Wolken
strecken sich lang
in den zartesten Himmel
darüber.
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Durch Zufall habe ich neulich Zitate und Gedanken von Friedensreich Hundertwasser gefunden. Ich finde, sie sind es Wert, hier gezeigt zu werden. Viel Spaß beim Lesen und darüber nachdenken. Eine interessante Persönlichkeit.
Segelschiffe
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
Und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
Mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Winde liegt und sich wiegt,
Tauwebüberspannt durch die Wogen,
Das ist eine Kunst, die friedlich siegt,
Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht die Freiheit. Es riecht wie Welt. -
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. – Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
****************************************************************************************************
Herbst
Wenn Blätter bunt sich färben
und Herbstzeitlosen blühn,
die Menschen Pilze sammeln
und Schwalben südwärts ziehn.
Wenn wir für Ernte danken,
die Winde kühler wehn,
sich Nebel zögernd lichten
dann will das Jahr vergehn.
Es zieht mit steifen Schritten
durch Kälte, Schnee und Wind
und kommt nach sanftem Schlummer
zurück als Frühlingskind.
(Copyright Anita Menger)
Friedensreich Hundertwasser |
Durch Zufall habe ich neulich Zitate und Gedanken von Friedensreich Hundertwasser gefunden. Ich finde, sie sind es Wert, hier gezeigt zu werden. Viel Spaß beim Lesen und darüber nachdenken. Eine interessante Persönlichkeit.
Gedanken Friedensreich Hundertwassers zum Zusammenspiel von Mensch, Natur und Architektur.
"Bei der Stapelung der Wohnungen nach oben geht zuerst der Mensch zugrunde und dann die Natur. Bei der Stapelung in die Breite läuft es umgekehrt."
"Der Mensch hat drei Häute: Er wird in der ersten geboren, die zweite ist sein Kleid, und die dritte ist die Fassade seines Hauses."
"Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit."
"Die vielen Baummieter, die Bäume, die aus den Fenstern wachsen, sind die Botschafter des freien Waldes und bringen mehr in die Wohngemeinschaft ein als die Menschenmieter in der Stadt.Der Baummieter symbolisiert eine Wende, in der dem Baum wieder ein bedeutender Stellenwert eingeräumt wird als Partner des Menschen."
"Wenn der Mensch glaubt, die Natur korrigieren zu müssen, ist es jedes mal ein nicht wiedergutzumachender Fehler. Es sollte nicht einer Gemeinde zur Ehre gereichen, wie viel selbst gewachsene Natur sie zerstört, sondern es sollte vielmehr für eine Gemeinde Ehrensache sein, soviel wie möglich von ihrer natürlichen Landschaft zu schützen."
"Paradiese kann man nur selber machen, mit eigener Kreativität, in Harmonie mit der freien Kreativität der Natur."
"Die Arbeit muss unregelmäßig organisch wachsen können, nach Gutdünken, Augenmaß und eigenem Gefühl und Gewissen des "Arbeiters", der dann gar kein "Arbeiter" mehr ist, sondern ein freier Mensch."
"Reiche und Mächtige hatten immer schon Türme. Dass aber der moderne Durchschnittsmensch auch Türme, sogar vergoldet, haben kann, ist neu. Architektur soll den Mensch erhöhen, nicht erniedrigen, unterdrücken und versklaven."
"Die gerade Linie ist gottlos. Die gerade Linie ist die einzige unschöpferische Linie."
"Die Waagerechte gehört der Natur, die Senkrechte gehört dem Menschen, das heißt, überall wo Regen und Schnee hinfällt muss die Vegetation frei wachsen. Die Dächer müssen Wälder werden."
"Die Säule ist ein wesentliches Element abendländischer Architektur. Bei einer Säule fühlt man sich wohl wie unter einem Baum."
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Am Strande
Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.
Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.
Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
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Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
Und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
Mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Winde liegt und sich wiegt,
Tauwebüberspannt durch die Wogen,
Das ist eine Kunst, die friedlich siegt,
Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht die Freiheit. Es riecht wie Welt. -
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. – Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken.
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
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Herbst
Wenn Blätter bunt sich färben
und Herbstzeitlosen blühn,
die Menschen Pilze sammeln
und Schwalben südwärts ziehn.
Wenn wir für Ernte danken,
die Winde kühler wehn,
sich Nebel zögernd lichten
dann will das Jahr vergehn.
Es zieht mit steifen Schritten
durch Kälte, Schnee und Wind
und kommt nach sanftem Schlummer
zurück als Frühlingskind.
(Copyright Anita Menger)
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Friedrich Hebbel (1813-1863)
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Friedrich Hebbel (1813-1863)
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
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Schnupfen
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
und stürzt alsbald mit grossem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh.
Christian Morgenstern (1871-1914)
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Schnupfen
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
und stürzt alsbald mit grossem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh.
Christian Morgenstern (1871-1914)
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Herbstgedicht
Wie herrlich schützt uns doch das Dach
Vor den Naturgewalten;
Die Wolken können, viel zu schwach,
Das Wasser nicht mehr halten.
Der Sturmwind tobt, der Himmel weint:
Die Erde wird misshandelt.
Und wenn die Sonne wieder scheint,
Ist die Natur verwandelt.
Was uns in Grün so gut gefiel,
Ward rötlicher und gelber.
Die Menschheit freut sich: Es hat Stil!
Den Blick für hat sie selber.
Werner Finck
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Zitate von Werner Finck
Kabarettist (1902 - 1978) |
Wer lachen kann, dort wo er hätte heulen können, bekommt wieder Lust zum Leben.
Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht hinter ihr stehe.
Es gab einmal ein Zeitalter - es war das griechische - da war der Mensch das Maß aller Dinge. Heute sind die Dinge das Maß aller Menschen.
Lächeln ist die eleganteste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen.
Was in der Politik noch fehlt, ist ein Machthungerstreik.
Was die Freiheit uns gibt, stiehlt sie dem Sozialismus, und was der Sozialismus uns gibt, stiehlt er der Freiheit.
Grippe klingt volkstümlich. Influenza hat so etwas von einem italienischen Badestrand.
An dem Punkt, wo der Spaß aufhört, beginnt der Humor.
Eine Konferenz ist eine Sitzung, bei der viele hineingehen und wenig herauskommt.
Auch die Bretter, die mancher vor dem Kopf trägt, können die Welt bedeuten.
Die schwierigste Turnübung ist es immer noch, sich selbst auf den Arm zu nehmen.
Wer andere zum Lachen bringen kann, muss ernst genommen werden; das wissen alle Machthaber.
Wer sich in die Zivilisation begibt, kommt darin um.
Es ist immer ein heiter stimmender Anblick, wenn Prinzipienreiter abgeworfen werden.
Alles Grundsätzliche ist grundsätzlich verdächtig.
Da, wo's zu weit geht, fängt die Freiheit erst an.
Es ist besser, zu wollen, was man nicht hat, als zu haben, was man nicht will.
Ich habe in meinem Leben sehr viel gehalten, aber nicht den Mund.
Bei manchen Reden kann von Reden keine Rede sein - Geschwätz!
Mir ist schon lange klar, dass nicht einmal die Luft gerecht verteilt, ist in der Welt.
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Spar deinen Wein nicht auf für morgen
Spar deinen Wein nicht auf für morgen.
Sind Freunde da, so schenke ein!
Leg was du hast in ihre Mitte.
Durchs Schenken wird man reich allein.
Spar nicht mit deinen guten Worten.
Wo man was totschweigt, schweige nicht.
Und wo nur leeres Stroh gedroschen,
da hat dein gutes Wort Gewicht!
Spar deine Liebe nicht am Tage
für paar Minuten in der Nacht.
Hol sie aus ihrer Dunkelkammer,
dann zeigt sie ihre Blütenpracht.
Spar deinen Mut nicht auf für später,
wenn du mal "was ganz Großes" bist.
Dein kleiner Mut hilft allen weiter,
weil täglich Mut vonnöten ist.
Spar deinen Wein nicht auf für morgen.
Sind Freunde da, so schenke ein!
Leg was du hast in ihre Mitte.
Durchs Schenken wird man reich allein.
(Gerhard Schöne)
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Unsere Sache ist es, den Funken des Lichts festzuhalten, der aus dem Leben überall da hervorbricht, wo die Ewigkeit die Zeit berührt.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
(1759 - 1805), deutscher Dichter und Dramatiker
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Du durchdringest alles;
lass dein schönstes Lichte,
Herr, berühren mein Gesichte.
Wie die zarten Blumen
willig sich entfalten
und der Sonne stille halten,
lass mich so still und froh
deine Strahlen fassen
und dich wirken lassen.
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Jeder baut sich seine Pyramide, wenn er sie auch nicht bis an die Spitze bringt, so hat er doch gewiß nichts Besseres tun können.
(1759 - 1805), deutscher Dichter und Dramatiker
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Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen.
Und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.
Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die andern
und auch er selbst noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht, sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.
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Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen.
Und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.
Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die andern
und auch er selbst noch lernen müssen.
Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört
von Furcht, sich selbst entdecken.
Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt
nimmt er gelassen auf.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.
(Carlo Carges)
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Ein Vers aus dem Lied 165 des
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evangelischen Gesangbuchs
Du durchdringest alles;
lass dein schönstes Lichte,
Herr, berühren mein Gesichte.
Wie die zarten Blumen
willig sich entfalten
und der Sonne stille halten,
lass mich so still und froh
deine Strahlen fassen
und dich wirken lassen.
Ich finde diesen Vers so voller Poesie und Kraft. Er ist anzuwenden auf alles was Menschen glauben.... Das Wort Herr kann man gern ersetzen durch Natur, Universum, Energie... was man immer möchte...... - und es bekommt seinen Sinn....
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..... im Wandel der ........ "
Gezeiten "
..~..
.
Ich habe heute das meer gesehen
Nach soviel wüste und zeit
Ich habe gehört, wie die winde wehn
Und auch wie die möwe schreit
Habe den wellen zugeschaut,
Wie sie die felsen umwarben
Das meer wie ein mann, das ufer die braut
Wie sie sich küssten und starben
Kommen und gehen wie ebbe und flut
Das leben hat seine gezeiten
Ich blas in die asche und blas in die glut
Und schau in die endlosen weiten
Ich habe heute das salz geschmeckt,
Ich saß im regen der gischt
Ich glaube, ich habe das leben entdeckt:
Wie ein stern geht es auf, wie ein stern und erlischt
Ich schloss die augen und hörte zu
Dem donner der brandung, dem möwenschrei.
Dem zischen und tosen, dem kukeruku,
War wolke und welle, war möwe und frei.
..~..
Helmut Hostnig
__________________________________________________________________________
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
Aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherben
den Alltag sprengt; sie wird so wunderweit:
An ihren morgenroten Molen sterben
die ersten Wellen der Unendlichkeit.
Rainer Maria Rilke
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..... im Wandel der ........ "
Gezeiten "
..~..
.
Ich habe heute das meer gesehen
Nach soviel wüste und zeit
Ich habe gehört, wie die winde wehn
Und auch wie die möwe schreit
Habe den wellen zugeschaut,
Wie sie die felsen umwarben
Das meer wie ein mann, das ufer die braut
Wie sie sich küssten und starben
Kommen und gehen wie ebbe und flut
Das leben hat seine gezeiten
Ich blas in die asche und blas in die glut
Und schau in die endlosen weiten
Ich habe heute das salz geschmeckt,
Ich saß im regen der gischt
Ich glaube, ich habe das leben entdeckt:
Wie ein stern geht es auf, wie ein stern und erlischt
Ich schloss die augen und hörte zu
Dem donner der brandung, dem möwenschrei.
Dem zischen und tosen, dem kukeruku,
War wolke und welle, war möwe und frei.
..~..
Helmut Hostnig
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Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
Aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Da wächst die Seele mir, bis sie in Scherben
den Alltag sprengt; sie wird so wunderweit:
An ihren morgenroten Molen sterben
die ersten Wellen der Unendlichkeit.
Rainer Maria Rilke
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Wir freuen über die schönen und tiefgründigen Gedichte.
AntwortenLöschenDanke, dass du dir so viel Mühe gemacht hast, sie herauszusuchen und abzutippen!
Liebe Kassiopeia! Vielen Dank für die anerkennenden Worte. Das macht Mut zum Weitermachen. LG Ladybug.
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